Auf den Porträts sind die Akademiker gealtert, mit Ausnahme von Anders Celsius (unten links), der jung starb. Die Männer waren noch jung, als sie die Gradmessung durchführten. Clairaut und Le Monnier sind oben dargestellt, Celsius und Camus unten.

Mitglieder der Expedition

Pierre Louis Moreau de Maupertuis

Der 38-jährige Maupertuis leitete die Gradmessungsexpedition des Nordens. Die soziale Begabung und der Ehrgeiz Maupertuis’ kamen ihm als Leiter der Feldarbeit zugute. Über diese Aufgabe verfügte er über keine vorherige Erfahrung.

Alexis Claude Clairaut

Clairaut war ein junger 23-jähriger Mathematiker, als die Expedition im Tornetal arbeitete. Seine mathematische Fähigkeit war so phänomenal, dass er als „lebendiger Taschenrechner“ der Expedition bezeichnet werden kann.

Alexis Claude Clairaut (1713–1765) war kurzsichtig. Als Mathematiker war er jedoch so begabt, dass seine Kurzsichtigkeit nur ein kleines Problem darstellte. Maupertuis bestand auf Clairauts Teilnahme an der Forschungsreise.

Clairaut war während der Expedition für Berechnungen zuständig.

Alexis Clairaut von Louis-Jacques Cathelin.

Im Jahre 1743 veröffentlichte Clairaut eine Zusammenfassung über die mit der Form der Erde zusammenhängenden Theorien in seinem Buch „Théorie de la figure de la Terre“.

Das Clairaut’sche Theorem umfasst die Abflachung der Erde, das Verhältnis zwischen der am Äquator und an den Polen einwirkenden Gravitation und der Zentrifugalkraft am Äquator. Unter Anwendung des nach ihm benannten Clairaut’schen Theorem ermittelte Clairaut Extremwerte für die Abflachung der Erde.

Das Clairaut’sche Theorem hatte bedeutenden Einfluss auf die Geodäsie. Die mit der Gravitation verbundenen Beobachtungen ergänzten astronomische und geodätische Beobachtungen und Berechnungen.

Clairaut half außerdem der Mathematikerin Émilie du Châtelet bei der Übersetzung von Isaac Newtons Principia und veröffentlichte das Werk 1759 posthum zehn Jahre nach dem Tod von du Châtelet.

Théorie de la Figure de la Terre, Tirée des Principes de l’Hydrostatique von Clairaut, 1743.

Charles Étienne Louis Camus

Camus war ein 36-jähriger Mathematiker und Mechaniker, der für die Instrumente der Expedition zuständig war. Er hatte außerdem medizinisches Wissen erlernt, das auf der Reise von Nutzen waren.

Charles Étienne Louis Camus (1699–1768) war mit seinen 36 Jahren ein Altersgenosse von Maupertuis. Er war der Einzige der Expeditionsteilnehmer, der damals verheiratet war.

Relief von Camus.

Camus hatte bereits als Kind mathematische und mechanische Begabung gezeigt.

Camus kannte sich mit der Mechanik der Uhren und anderen Instrumente aus. Er trug die Verantwortung für die Kalibrierung, Wartung und Funktionsfähigkeit der Messgeräte der Expedition.

Camus wurde von der Akademie der Wissenschaften als Mitglied aufgenommen, nachdem er an einem von der Akademie organisierten Konstruktionswettbewerb für Schiffsmasten teilgenommen hatte.

Camus diente außerdem als Expeditionsarzt und als solcher wurde er auch im Tornetal bekannt. Outhier schreibt:

„M. Camus s’etoit chargé d’une Caisse de drogues & de médicamens pour notre Voyage, cela le fit passer dans le Pays pour un Médecin célèbre. Une Demoiselle tombée malade à Torneå, envoya un exprès à Pello pour le consulter sur sa maladie, & demander les remèdes convenables; il répondit avec tant de gravité, qu’il guérit surement cette Demoiselle, ‘il nétoit besoin pour cela que de frapper l’imagination.“

Ein von Outhier erwähntes Fräulein aus Tornio war Katarina Bäck.

Der Vater von Camus war Arzt und Camus hatte seine Fähigkeiten von ihm erlernt.
Nach der Forschungsreise ins Tornetal wurde Camus zum Professor für Mathematik an dieer Pariser Architekturakademie berufen. Während seiner Laufbahn bildete er außerdem Kriegsingenieure aus. Er war Assistenzingenieur an der Akademie der Wissenschaften.

Das bekannteste Werk von Camus ist „Cours de mathématiques“ (1753).

Pierre-Charles Le Monnier

Der 21-jährige Astronom war das jüngste Mitglied der Expedition. Er widmete sein ganzes Leben den astronomischen Beobachtungen.

Pierre-Charles Le Monnier (1715–1799) war mit seinen 21 Jahren der jüngste der Akademiker. Er wurde kurz vor der Abfahrt der Expedition zum Mitglied an der Akademie der Wissenschaften gewählt.

Le Monnier begann in seinen jungen Jahren, astronomische Beobachtungen zu machen. Er machte Karriere als Professor für Astronomie an der Collège royal.

Porträt des sechzigjährigen Le Monnier, gemalt von Nicolas-Bernard Lépicié um 1777.

Am Boden der zweitgrößten Kirche von Paris, Saint Sulpice, findet sich eine von Le Monnier 1743 ermittelte Meridianlinie. Die Bronzelinie gehört zur Sonnenuhr, deren christlicher Zweck es war, den Frühlingsanfang festzulegen, der wiederum das Datum des Osterfestes bestimmt. Die Sonnenuhr wurde auch für wissenschaftliche Zwecke verwendet.

Die bedeutendeste Veröffentlichung Le Monniers war „Institutions astronomique“ (1746), in der er die Einführung in die Astronomie des schottischen John Keill ergänzte. Le Monnier konzentrierte sich in seiner Laufbahn auf die Bewegungen des Monds – das tat er fast 50 Jahre lang.

Seine letzten acht Jahre war Le Monnier gelähmt. Er verstarb im Alter von 84 Jahren.

Die von Le Monnier bestimmte Meridianlinie im Boden der Kirche Saint-Sulpice in Paris. Foto: Daniele Raffo, Wikipedia.

Réginald Outhier

Der 42-jährige Geistliche war ein erfahrener Vermesser und Kartograf, dessen lebhaft geschriebenes Reisetagebuch „Journal d’un voyage au Nord“ (z. dt. „Tagebuch einer Reise in den Norden“) zur weiteren Existenz der Geschichte der Expedition beitrug.

Der Geistliche Réginald Outhier (1694–1774) war mit seinen 42 Jahren das älteste Mitglied der Expedition.

Er verfügte, anders als die anderen Expeditionsmitglieder, über Erfahrung in den Vermessungsarbeiten im Feld und in der Kartographie. Outhier hatte 1733 an den von Jacques Cassini eingeleiteten Vermessungen zwischen Caen und Saint-Malo teilgenommen.

Die Aufgaben Outhiers als Expeditionsmitglied waren in erster Linie weltlicher Natur. Outhier nahm an den Vermessungen teil, zeichnete Karten und schrieb ein Reisetagebuch.

Outhier wurde Anfang der 1720er Jahre zum Geistlichen geweiht. Er lernte die Grundlagen der Astronomie offensichtlich in einem Jesuitenorden. Aufgrund seiner astronomischen Verdienste wurde er zum Korrespondenzmitglied der Akademie der Wissenschaften bestellt.

Outhier wurde vom damaligen Marineminister Graf de Maurepas zur Teilnahme an der Expedition ausgewählt.

Das Reisetagebuch von Outhier „Journal d’un voyage au Nord“ wurde 1744 herausgegeben, sieben Jahre nach der Forschungsreise.

Der Wissenschaftshistoriker Osmo Pekonen verfasste seine Doktorarbeit über Outhier in französischer Sprache „La rencontre des religions autour du voyage de l’abbé Réginald Outhier en Suede en 1736–1737“. Als Folge seiner an der Universität Lappland geschriebenen Doktorarbeit wurde zu Ehren des in Vergessenheit geratenen Outhiers in dessen Heimatdorf La Marre in französischem Jura-Gebirge eine Gedenktafel angebracht.

Anders Celsius

Es ist dem 35-jährigen schwedischen Professor für Astronomie zu verdanken, dass die Expedition ausgerechnet ins Tornetal reiste. Celsius entwickelte später die Celsius-Skala für das Thermometer.

Anders Celsius (1701–1744) spielte eine entscheidende Rolle bei der Standortentscheidung der französischen Expedition, die schließlich auf das Tornetal fiel. Der 35-jährige Celsius war gerade bei seiner Grand Tour und besuchte die Observatorien Europas, als er Maupertuis in Paris kennenlernte.

Celsius war seit 1730 als Professor für Astronomie an der Universität Uppsala tätig. Da das Niveau von Mathematik und Astronomie in Schweden niedrig war, mussten wissenschaftliche Erkenntnisse anderswo eingeholt werden.

Anders Celsius von Olof Arenius.

Celsius wurde in Uppsala in einer aus Hälsingland stammenden Wissenschaftlerfamilie geboren.

Seine beiden Großväter waren Professoren gewesen: Magnus Celsius (1621–1679) väterlicherseits war Mathematiker und Anders Spole (1630–1699) mütterlicherseits hatte sich auf Astronomie spezialisiert. Der Vater von Anders, Nils Celsius (1658–1724), war ebenfalls Professor für Astronomie. Auch Anders Celsius war von klein auf sehr begabt in Mathematik.

Als Celsius seine Studienreise von Paris nach England fortsetzte, wurde er beauftragt, in London astronomische Instrumente für die Expedition zu beschaffen.

Celsius unterstützte die Expedition nicht nur bei den Geräteanschaffungen, sondern beantragte außerdem eine Genehmigung für die Forschungsreise bei der schwedischen Regierung, die dann auch erteilt wurde.

Ursprünglich schlug Celsius vor, die Vermessungen auf den Inseln des Bottnischen Meerbusens durchzuführen. Vor Ort wurde jedoch klar, dass die Inseln zu niedrig waren, um zwischen ihnen eine ausreichende Sichtverbindung herzustellen.

Als Dank für seine Arbeit zugunsten der französischen Königlichen Akademie der Wissenschaften gewährte der König von Frankreich, Ludvig XV., Celsius eine Rente von tausend Livre.

Celsius war an der Universität Uppsala als Professor für Astronomie von 1730–1744 tätig. In seiner Forschung konzentrierte er sich auf Meteorologie, Nordlichter und Erdmagnetismus.

Durch die Teilnahme an der Expedition wurde Celsius berühmt und die Mittelbeschaffung für den Bau eines modernen Observatoriums wurde dadurch erleichtert. Celsius gründete 1741 das erste „Celsius-Observatorium” in Uppsala.

L'observatoire astronomique de Celsius à Uppsala dans la gravure de Fredrik Akrel de 1769. Source: Wikipedia.

Der Name Celsius ist als Einheit der Temperaturskala, Grad Celsius (° C), in die Geschichte eingegangen. Celsius beobachtete die Temperaturen auch auf der Expeditionsreise im Tornetal.

Eine erste Version der Temperaturskala wurde der schwedischen Akademie der Wissenschaften erstmals im Jahr 1742 vorgestellt. Bei dieser Skala lag der Gefrierpunkt des Wassers bei 100 Grad Celsius, während der Siedepunkt des Wassers auf Null Grad Celsius festgelegt war.

Später wurde die Skala vom berühmten schwedischen Naturforscher Carl von Linné (1707–1778) umgekehrt. Diese sogenannten neuen Grade wurden zuerst als „Celsius Novum“ bezeichnet.

Celsius verstarb im Alter von 42 Jahren 1744 an Tuberkulose.

L'échelle de température originale par Celsius.

Antoine-Étienne d’Herbelot

Der 25-jährige Zeichner verewigte unterwegs Pflanzen, Tiere und Unterkünfte in Bildern und war in vollem Umfang an den Messarbeiten beteiligt.

Für die Nachwelt ist nicht viel über den Zeichner Antoine-Étienne d’Herbelot (ca. 1711–1789) bekannt. Outhier erwähnt den circa 25-jährigen Herbelot in seinem Reisetagebuch mehrmals als ein Vollmitglied der Expedition.

Als die übrige Gruppe nach den Dreiecksmessungen im Sommer nach Pello reiste, um ein Observatorium zu bauen und astronomische Messungen durchzuführen, blieb Herbelot in Tornio, um zu zeichnen.

Es wird vermutet, dass Herbelot einer der Männer der Expeditionsmitglieder war, wegen derer Elisabeth Planström aus Tornio (1718–1784) nach Paris reiste.

Im Jahr 1766 wurde Herbelot zum Zeichnermeister in der Reitschule von Tuileries ernannt und er blieb dort bis zu seinem Tode im Jahr 1789.

Sommeraux

Sommeraux war der Sekretär und Schatzmeister der Expedition. Zu seiner Person sind keine biografischen Daten überliefert. Outhier erwähnt Sommeraux oft in seinem Reisetagebuch, erzählt aber nicht viel über ihn.
Im Winter, als sich die Franzosen lange in Tornio aufhielten, übernachtete Sommereux mit Maupertuis beim Bruder des Gouverneurs Pipping.

Les servants

Maupertuis und Outhier haben in ihren Werken nicht allzu viele Einträge über die dienenden Mitglieder der Expedition gemacht.

Outhier erwähnt jedoch, dass insgesamt fünf Diener aus Frankreich die Expedition begleiteten. Einer von ihnen hatte in sich in Stockholm aufgehalten und konnte Schwedisch, was für die Reisenden von Vorteil war.

In Stockholm stieg die Anzahl der Diener um zwei. Einer der Diener des französischen Gesandten de Casteja stieß zur Gruppe und Maupertuis stellte zusätzlich einen zweiten Diener an, der die schwedische und französische Sprache beherrschte.

Outhier nennt nur einen Diener beim Namen, Pedre. Es war Pedre, der den Waldbrand auf Horilankero lobenswerterweise löschte.

Quellen:

Clairaut: http://www.clairaut.com/n18avril1736po3pf.html

Outhier, Réginald. Matka Pohjan perille. Maupertuis Foundation and Väyläkirjat, 2011 (orig. 1744).

Pekonen, Osmo. La rencontre des religions autour du voyage de l’abbé Réginald Outhier en Suède en 1736–1737. Lapin yliopistokustannus, Rovaniemi, 2010.

Pekonen, Osmo. “Johdanto: Maan muotoa mittaamassa”. Maan muoto ynnä muita kirjoituksia Lapista. Ed. Osmo Pekonen. Väyläkirjat, 2019.

Pekonen, Osmo. “Esseitä. Viisi akateemikko Lapissa”. Maan muoto ynnä muita kirjoituksia Lapista. Ed. Osmo Pekonen. Väyläkirjat, 2019.

Terrall, Mary. Maupertuis. Maapallon muodon mittaaja. Trans. Osmo Pekonen. Väyläkirjat, Tornio, 2015 (orig. 2002).

Tobé, Erik. Anders Celsius och den franska gradmätningen i Tornedalen 1736–1737. Acta Universitatis Upsaliensis, 2003.

Tobé, Erik. Fransysk visit i Tornedalen 1736–1737. Om en gradmätningsexpedition och dess nyckelpersoner. Tornedalica, Luleå, 1986.

Wikipedia: https://fi.wikipedia.org/wiki/Saint-Sulpicen_kirkko

Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Francesco_Algarotti


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